Auch beim Online-Phototalk Ende Mai brauchten die teilnehmenden User des ExifCafés keinen langen Anlauf, um sofort wieder im fotografischen Austausch zu sein. Natürlich standen auch wieder Bildbeiträge auf dem Plan und mit den Ergebnissen zur Challengeaufgabe ‚Licht und Schatten‘ startete unser Interessenaustausch.
Silvia präsentierte ihr Bild von einer durchleuchteten, gelben Hornmohnblüte vor dunklem Hintergrund. Durch die durchleuchteten Kronblätter sind die vielen in der Blüte auf dem Stängel sitzenden Staubblätter mit den Staubbeuteln deutlich als Schatten zu sehen sind. Sehr schönes Detailfoto, bei dem auch die herzförmigen Kronblätter durch leichte Falten noch einige Schattenstreifen zeigen. Ihren Besuch im Vogelpark Heiligenkirchen bei Detmold hat Silvia noch für weitere Fotos zum Thema ‚Licht und Schatten‘ genutzt. Ein Papagei und ein Tucan wurden in ihren Gehegen mit vertikalen Schattenmustern über ihren Gefiedern und der Umgebung fotografiert. In den abgedunkelten Aufnahmen sind Lichtreflexe in den Augen der aufmerksamen Tiere zu sehen, die sich durch die Streifenschattierungen einmal ganz anders darstellen.
Andreas K. hat ein paar Tage Urlaub auf der nordfriesischen Insel Föhr verbracht, die mit dem Slogan ‚Friesische Karibik‘ selbstbewusst ihre Vorzüge bewirbt. Der lange, überdachte Fährenzugang bot ihm für unsere Challenge bei Sonnenschein jede Menge Licht und Schatten, die ihm die Stand- und Dachprofile für ein themengerechtes Foto lieferten. Sorgfältig symmetrisch ausgerichtet und in schwarz/weiß gezeigt, eine schöne, grafische Ansicht. Aber auch die nachgereichte Farbversion sieht gut aus, wobei die königsblaue Metallkonstruktion sehr dominant wirkt. Weitere Ansichten bot ihm die neue Mittelbrücke, mit der die Stadt Wyk den Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne symbolisieren möchte. Mit einer Länge von 150 Metern, auf zwei Ebenen angelegt, geht es umlaufend von einer Sitzstufenanlage zur unteren, atriumartigen Ebene. Während die obere Ebene eher zum Verweilen einlädt, kann man von der unteren Ebene sogar ein Bad in der Nordsee nehmen. Verbaut wurden für das neue Föhr-Wahrzeichen 1500 Quadratmeter Holzbohlen und 750 Tonnen Stahl. Dalben und Geländer an den Brückenwegen zeigen bei Sonnenschein interessante Schatten, die je nach Sonnenstand variieren.
Stefan hat mit seinem Beitrag zur Challenge ‚den Vogel abgeschossen‘. Natürlich nur mit der Kamera, aber das ist ihm richtig gut gelungen. Aufgenommen hat er sein Bild am alten Dom in Havelberg, der Heimat der größten Dohlenkolonie im weiten Umkreis ist. Auf einer der alten, roten Backsteinmauern des Doms hat er den Schatten einer einzelnen, fliegenden Dohle aufgenommen. Gut gesehen, reagiert und umgesetzt Stefan, damit ist dir ein toller Schnappschuss gelungen!
Alfred ist das Thema kreativ angegangen. Für zwei dunkle Kugelvasen wurden zur Hälfte links und rechts ein dunkelgrauer und weißer Unter- und Hintergrund ausgelegt. Die Formen der beiden Kugelvasen sollten bei der gewählten Perspektive optisch ganz nah zusammen stehen, während der Schatten der linken Vase den Unterboden der Vase auf der rechten Seite möglichst nicht überdecken sollte. Ein Spiel zwischen Platzierung der Vasen, Kamera- und Beleuchtungsposition, das Alfred mit viel Geduld zum Erfolg geführt hat. Diskutiert wurde bei diesem Bild der Einsatz von Lichtquellen, je kleiner, desto härter die Schattenkanten.
Viele Fußspuren im weichen, hellen Sand am Strand bei abendlich tiefstehender Sonne auf Usedom. Das war das Motiv, das Katharina zur Challenge zeigte. Ein Bild, das mancher Betrachter erst auf den zweiten Blick erkennt, es könnte auch eine aus großer Höhe gesehene Wüstenlandschaft sein. Durch die unterschiedlichen Höhen und Tiefen der Spuren, angeleuchtet durch die tiefstehende Sonne, zeigen sich Licht und Schatten nah beieinander, einzelne Schatten lassen auch Fußabdrücke erkennen. Ein zweites Bild von Katharina visualisiert eine Stadtszene in Hamburg, am Alten Wall. Aufgenommen im Gegenlicht tiefstehender Sonne, die durch eine breite Häuserschlucht scheint. Im Vordergrund ist ein geräumiger Platz zu sehen, auf dem ein Radfahrer und viele Fußgänger in alle Richtungen unterwegs sind. Die tiefstehende Sonne projiziert lange Schatten der Personen auf dem Straßenpflaster. Ein Motiv, das bestimmt öfters zu sehen ist, von uns aber, wenn überhaupt, nur beiläufig wahrgenommen wird. In einem Bild, wie von Katharina gezeigt, sind die Schatten wesentlicher Bildinhalt – hier sieht es jeder bewusst!
Dieters erstes Bild ist ziemlich ‚dicht‘ – ein Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht! Ein Kiefernwald, mit eng neben- und hintereinanderstehenden nackten Baumstämmen, weil die Kiefern nur in der Baumkrone Nadeln tragen. Auf dem mit Gras bewachsenen Waldboden und den Baumstämmen wechseln Licht und Schatten durch das durch die Baumkronen dringende Sonnenlicht. Eine schöne Ansicht ist auch die Straße, die durch einen Mischwald am Gülper See führt. Durch Seitenlicht der Sonne ist die Straßenoberfläche weithin sichtbar durch die Schatten der Baumstämme quer gestreift. Eine Ansicht, die bei Sonnenschein und entsprechendem Sonnenstand hier täglich zu beobachten ist, so deutlich im Bild habe ich diese Darstellung jedoch noch nicht gesehen.
Jupp hat kurzfristig zurückliegend einen mehrtägigen Fotoworkshop besucht. Bei einer Aufgabenstellung sollte mit zwei Eiern, einem USB-Kabel und USB-LED-Leuchten eine kreative Ansicht geschaffen werden. Mit viel Zeit und Geduld wurden viele Versuche unternommen und verworfen, bevor ein Ergebnis per Doppelbelichtung von ihm akzeptiert wurde. Zwei nebeneinander stehende, weiße Eier, durch Seitenlicht von links ist die linke Eihälfte hell, die rechte Hälfte ist dunkel. Von der Aufstellfläche ist nur der Ansatz eines Schattens zu erkennen. Beim zweiten Ei ist durch Licht von oben die obere Hälfte hell, während die untere Eihälfte im Schatten liegt und auch ein deutlicher Schatten rund um das Ei auf der Aufstellfläche zu sehen ist. Ein schönes Beispiel, wie mit gezielter Lichtsetzung überraschende Ergebnisse erzielt werden können.
Es folgten noch weitere Bilder zur Challenge ‚Licht und Schatten‘, sie alle hier zu beschreiben, würde jedoch den Rahmen unseres Berichtes sprengen, zumal auch noch Bilder zu anderen Themen gezeigt werden sollten.
Von ihren Urlaubstagen auf Usedom zeigte uns Katharina einige ihrer Fotografien. Darunter war auch die riesige LED-Leinwand im Meer neben der Heringsdorfer Seebrücke, auf der Usedomer Fotografen vom 4. Mai bis 15. September 2025 ihre faszinierenden Bilder von der Ostsee und den Besonderheiten der Insel Usedom zeigen. Die Seebrücke einmal ohne ständigen Touristenverkehr abzulichten, war zu normalen Tageszeiten nicht möglich, dafür hätte man sehr früh morgens, gleich nach Sonnenaufgang vor Ort sein müssen. Aber mit einer Langzeitbelichtung hat Katharina die Seebrücke dennoch ins rechte Licht gesetzt. Es folgten Impressionen von Ostsee und Seebrücken Heringsdorf und Ahlbeck, Strand und Wellen, Möwen, Strandkörben im weißen Sand, dem Rettungsturm 4 in fantastischem Licht, Buhnen per Langzeitbelichtung in abendlicher Lichtstimmung und eine stimmungsvolle Aufnahme eines einzelnen Bootes am Strand von Bansin. Katharina war viel zu Fuß unterwegs, mindestens 12 Kilometer pro Tag. Mit einem geliehenen Fahrrad war auch ein Ausflug nach Svinemünde / Polen möglich. Sehr schöne Bilder, die echt Lust darauf machen, selbst einmal die Insel Usedom zu besuchen.
Am 2. April startete Stefan Kull seine Fotoausstellung ‚Natour‘ im Havelberger ‚BilderbuchCafé‘, die bis zum 29. Juni 2025 zu sehen ist. Natürlich hatte er auch die User des ExifCafés zum Besuch seiner Ausstellung eingeladen. Die Naturfotografie ist Stefans große Leidenschaft, die Region um Havelberg schätzt er besonders. Die Landschaft ist geprägt von weitläufigen, üppigen Wiesen und dichten Wäldern, durchzogen von zahlreichen Wasserläufen, dort erlebt er bei seinen Exkursionen beeindruckende Artenvielfalt, wie nirgendwo anders.
Um weitere Anreize für die ExifCafé-Fotografen zu schaffen, hatte er ein tolles Programm für einige Tage erarbeitet, um Havelberg und die Havelauen kennenzulernen, mit einem Boot der Reederei Kaiser ins Naturschutzgebiet zu fahren, um mit etwas Glück auch Seeadlern zu begegnen, das Ost- und Südufer des Gülper Sees zu erkunden und dabei viele besondere Motive zu fotografieren.
Dieter und Uwe L. haben sich dem Vorhaben angeschlossen, von der Fotoausbeute zeigten uns Dieter und Stefan einige Bilder von der Havelberg-Tour. Die Bilderreihe begann mit Ansichten vom Havelberger Dom St. Marien, der mit seinem markanten Westbau nicht den üblichen Vorstellungen für einen Dom entspricht. Die wuchtige Form des querrechteckigen, ornament- und fensterlosen Baukörpers misst in der Grundfläche ca. 30 x 6 Meter und ist bis zur Mauerkrone 31 Meter hoch. Der Dom ist eine gotische, dreischiffige Basilika mit Kreuzrippengewölbe, mit beeindruckenden Innenansichten.
Die überfluteten Auen rund um Havelberg sind der Natur selbst überlassen, so sind auch mystische Ansichten abgestorbener Bäume im Landschaftsbild. Über die gezeigten Bilder können wir Stefans Begeisterung für die Natur rund um Havelberg und den Gülper See sehr gut nachvollziehen. Eine Rehherde, die durch seichtes Wasser zieht, dichte Kiefernwälder, alte Eichen, kurios: ein alter, fahrbarer Grenzstein auf eisernen Rädern, eine idyllische Allee am Gülper See. Rauchschwalben, Stare, Raubwürger, Eichelhäher, Rotmilan, Fischadler und Möwen wurden mit sehenswerten Portraits auf dem Sensor festgehalten, wie auch Fischotter und Biber. Besondere Freude hatte die Entdeckung eines Schwarzspechts bereitet, der die geduldigen Fotografen letztlich auch zu seiner Nisthöhle führte. Der Schwarzspecht, als der größte unter den Spechten, ist seltener als seine anderen Artgenossen anzutreffen, daher haben unsere Fotografen ihm viel Zeit gewidmet und sind am darauffolgenden Tag nochmals zur weiteren Beobachtung zu seinem Standort gefahren. Dabei entstanden fantastische Aufnahmen des Schwarzspechts am Baum und auch im Flug, wie auch viele sehenswerte Bilder von weiteren großen und kleinen Vögeln, wie Rotmilan, Fischadler, Kuckuck, Rohrschwirl, Beutelmeise und Drosselrohrsänger.
Das freundliche Wetter hat den Aufenthalt in Havelberg positiv begleitet. Stefan hatte von der Natur rund um Havelberg nicht zu viel versprochen und sein erstelltes Programm zum Fotografieren fand in allen Einzelheiten die volle Zustimmung der Fotografen. Der Fotoausflug nach Havelberg war sehr gelungen, die Fotoausbeute mehr als zufriedenstellend.
Nach den Naturfotografien war mein fotografischer Beitrag der Lenkwerk-Veranstaltung ‚Season Opening‘ mit klassischen Old- und Youngtimern sowie exklusiven Luxus-Sportfahrzeugen und Hypercars ein krasser Themenwechsel. Seit meiner Kindheit ziehen mich Autos magisch an, darum bin ich sehr gerne bei den Lenkwerk-Mottotagen dabei, um mich den ganzen Tag an Oldtimern und rasanten Sportwagen sattzusehen. Ich möchte hier jetzt nicht die einzelnen Oldtimermodelle aufzählen, die ich aus eigener Ansicht noch vielfältig auf den Straßen ab den 50er Jahren gesehen habe oder auch die aktuellen Supersportwagen, die ich mit großen Augen betrachtet und ehrfürchtig den Kaufpreis zur Kenntnis genommen habe. Bei den Veranstaltungen hoffe ich immer, mal ein besonderes Automodel vor akzeptablem Hintergrund freistehend ohne Publikum fotografieren zu können. Aber zwischenzeitlich nehme ich gerne auch eine Person mit ins Bild, wenn Position und Gestik passen. Beim ‚Season Opening‘ war mein Favorit ein sehr gut erhaltener, weißer Ford Thunderbird, Baujahr 1961, vor den hohen Glasfenstern des ellipsenförmigen Oval Office-Gebäudes, ohne Personen im Bild. Ein Bild, das mir auch in schwarz/weiß gut gefällt, obwohl die grün getönten Scheiben des Fahrzeugs in der Farbversion vor dem weitestgehend grau-schwarzen Hintergrund einen schönen Kontrast zeigen.
In jedem Fall war das ‚Season Opening‘ im Lenkwerk Bielefeld zu Anfang Mai eine lange ersehnte Autoshow nach den dunklen Wintermonaten und nassen Frühjahrszeiten. Und natürlich werde ich versuchen, bei allen weiteren Mottoshows im Lenkwerk Bielefeld, die bis Ende September 2025 stattfinden, dabei zu sein.
Dieser ExifCafé Online Phototalk war mal wieder ein Bilderbuch. Hat Spaß gemacht, dabei zu sein, zuzusehen, Erläuterungen zu hören und dabei auch die Verbindung der Fotografen mit ihren Motiven zu spüren.
Am Wochenende 14. und 15. Juni 2025 in der Zeit von 13.00 bis 18.00 Uhr ist letztmalig Gelegenheit, die Fotoausstellung ‚Sehnsucht – Bilder von nah und fern‘ von Dieter Dröge und Axel Krause im Rathaus-Pavillon, Germanenstraße 22, 33647 Bielefeld-Brackwede, zu besuchen. Zwischenzeitlich haben zahlreiche Interessierte und reisefreudige Fotofreunde die Ausstellung besichtigt. Viele der Besucher haben Norwegen, die Lofoten und Island schon selbst bereist und konnten zusammen mit dem Fotografen Axel Krause im Gespräch die Besonderheiten zu Landschaften, Licht- und Wetterstimmungen diskutieren und Erinnerungen austauschen. Aber auch die Aufnahmen von Dieter Dröge, die im heimatlichen Weserbergland, an den ’13 Kurven‘ und der Ottensteiner Hochebene entstanden, erhielten großes Interesse und Anerkennung. Der kommunikative Austausch mit den Besuchern war sehr interessant und hat unglaublich viel Spaß gemacht!
Bei so viel Zuspruch sind die User des ExifCafés bereits in Überlegungen zu weiteren Fotoausstellungen. Für eine von uns ganz besonders angestrebte Location haben wir bereits eine Zusage für eine Ausstellung erhalten, allerdings steht der Termin in zeitlicher Ferne. Aber bis dahin zeigen wir uns mit unseren Werken zwischenzeitlich schon an anderen Stellen…