Für einige ist es das ‚Sommerloch‘, für die anderen ist es die schönste Zeit des Jahres: Die Urlaubszeit! Die Urlaubszeit, bzw. das Sommerloch, haben dazu beigetragen, dass die Teilnehmerzahl beim ExifCafé-Phototalk zum Ende Juli etwas dezimiert war. Dennoch hatten wir auch in kleinerer Runde Spaß beim fotografischen Austausch.
Die ausgegebene Challenge-Aufgabe lautete ‚SummerVibes – zeig uns den Sommer aus deiner Perspektive‘. Ein Thema mit tausend fotografischen Möglichkeiten. Überraschend war, dass zu dieser Challenge nur Bilder von einem User eingegangen waren – von mir. Ich hatte bereits zuvor eine Woche Urlaub an der Nordsee, in Fedderwardersiel verbracht und dort mein Motiv gefunden. Ein älterer Herr war an einem sonnigen Nachmittag mit seiner Kamera zum Hafen von Fedderwardersiel gekommen, um Hafen, Leuchtfeuer und Umgebung im Foto festzuhalten. Nach einigen Aufnahmen wurde ihm warm und er zog sein Shirt aus. Um etwas am Ort zu verweilen, setzte er sich auf einen kleinen Betonsockel an der Hafenausfahrt und machte weitere Aufnahmen vom Leuchtfeuer und Umfeld. Mein Bild zeigt ihn sitzend auf dem Betonsockel mit kurzer Hose und freiem Oberkörper, das Display seiner Kamera kontrollierend bei seiner Aufnahme des Leuchtfeuers, das auch in meinem Bild neben der Weite des Watts bis zu den Windanlagen auf der Bremerhavenseite zu sehen ist. Während seiner eigenen Fotoserie habe ich mehrere Aufnahmen gemacht, was er auch bemerkte, aber nichts dagegen hatte. Für mich passte dieses Motiv optimal zur Aufgabe ‚SummerVibes‘, das Sommerurlaub, Wärme, Nordseefeeling und Freizeithobby beinhaltet.
Ok, ich hatte ja schon meinen kurzen Sommerurlaub, mehrere ExifCafé-User sind noch unterwegs in ihrem Urlaub und halten noch Ausschau nach den ‚SummerVibes‘. Vielleicht werden wir bei unserem nächsten Online-Phototalk noch einige Nachzügler zum Thema sehen.
Als Anregung, die Nordseeküste wieder einmal fotografisch zu besuchen, hatte ich von den Fotos während meiner Urlaubstage in Fedderwardersiel und Umgebung eine Zusammenstellung vorbereitet, die ich anschließend zeigte.
Obwohl ich bereits mehrere Male in Butjadingen, in Burhave meinen Urlaub mit Familie verbracht habe, gehen mir dort nie die Motive aus, es wird nie langweilig. Von Burhave aus sind es gerade einmal 2,5 Kilometer an der Strandpromenade entlang bis nach Fedderwardersiel. Dieser Spaziergang gehörte oft zum Tagesablauf. An der Strandpromenade sind mehrere Kunstinstallationen zu bewundern, der 200 Meter lange Wattensteg bietet mit seinen Aussichten bei Ebbe und Flut immer wieder wechselnde Ansichten und Fedderwardersiel mit seinem aktiven Krabbenkutterhafen, den bunten Krabbenkuttern, dem Nationalpark-Haus Museum und seinem idyllischen Hafenflair ist ohnehin einfach einmalig. An Sonntagen sind während der Saisonzeit Hafenkonzerte üblich und an Michas Räucherfisch-Bude, direkt im Hafen, gibt es die besten Fischbrötchen und den besten Backfisch an der ganzen Nordseeküste. Beim Blick übers Wasser (oder Watt) sind die auf der Weser fahrenden Containerschiffe und manchmal auch Kreuzfahrtschiffe zu sehen, die von oder nach Bremerhaven unterwegs sind. Und auch die Krananlagen und Skyline von Bremerhaven sind von Fedderwardersiel aus gut zu sehen.
In diesem Jahr haben wir direkt in Fedderwardersiel gewohnt und hatten daher einen ganz kurzen Weg bis zum Hafen. Die Krabbenkutter sind für Teutoburger Wald-Anwohner immer außergewöhnlich interessante Motive. Ganz besondere Ansichten sind Ein- und Ausfahrten der Kutter im Hafen und wenn die Krabbenkutter mit ausgelegten Netzen in Küstennähe auf Krabbenfang unterwegs sind und dabei von zahlreichen Möwen begleitet werden. Die dem Hafen naheliegenden, weitläufigen Salzwiesen sind ein einzigartiges Naturgebiet für ausgedehnte Spaziergänge und Vogelbeobachtung. Besucher sind angehalten, die vorgegebenen Wege nicht zu verlassen und die Schlengen nicht zu betreten, um rastende Vögel nicht zu stören. Austernfischer zeigen sich in beachtlicher Anzahl und auch Rotschenkel waren zu sehen. Die Vegetation auf den Salzwiesen ist üppig, besonders fasziniert hat mich der auffällige Strandflieder, dessen dichte Stauden mit den kleinen, violettfarbenen Blüten viele Schmetterlinge anziehen. Der weite Blick über die Salzwiesen, auf den Deich mit den grasenden Schafen und die Weite der See oder des Watts zeigt eine Landschaft der Ruhe, in der man wieder einmal richtig durchatmen kann.
Der Langwarder Groden, Tossens und Eckwarderhörne sind allesamt naheliegende Ziele, die sich für Ausflüge anbieten und die man über Wege, direkt hinter dem Deich, erreichen kann. Der Langwarder Groden liegt an der Wesermündung im Nationalpark des UNESCO-Weltnaturerbes Niedersächsisches Wattenmeer und ist nur drei Kilometer von Fedderwardersiel entfernt. Seit 1930 war der Groden durch einen Sommerdeich von den Gezeiten abgetrennt. Als Ausgleichsmaßnahme für den JadeWeserPort wurde der etwa vier Kilometer lange Sommerdeich im Jahr 2014 auf einer Länge von 900 Meter wieder geöffnet und damit 140 Hektar des Langwarder Grodens wieder den Gezeiten ausgesetzt. Mit seinem fünf Kilometer langen Rundwanderweg, teilweise über Holzbohlenstege, bietet der Nationalpark ein außergewöhnliches Naturerlebnis. Über die Heinz Sielmann Stiftung und den Deutschen Wanderverband wählten rund 33.000 Menschen den Langwarder Groden im Jahr 2024 zum ‚Naturwunder des Jahres‘. Im Frühjahr und Herbst ist der Groden ein bedeutendes Rastgebiet für viele Zugvögel. Von Robben über zahlreiche Küstenvögel bis hin zu Krebsen, Muscheln und Wattwürmern leben dort viele Tiere. Von mehreren Beobachtungsständen, Stegen und einer Brücke aus können Besucher die Natur gut überblicken. Besonders gut haben mir die Beobachtungen der Säbelschnäbler gefallen, wie sie mit ihrem gebogenen, langen Schnabel das seichte Wasser nach Nahrung durchstreichen. Ein Grund zum nochmaligen Besuch des Langwarder Grodens ist, dass meine bisherigen Besuche immer bei Ebbe stattfanden. Ich würde dieses Naturgebiet sehr gerne einmal bei Flut erleben, wenn das Wasser bis an die Holzbohlenstege, die durch das Gelände führen, heranreicht.
Nach nur neun weiteren Kilometern ist das Nordseebad Tossens erreicht. Tossens liegt an der Innenjade, direkt gegenüber am anderen Ufer ist Wilhelmshaven zu erkennen. Tossens ist ein idealer Ferienort für Familien mit Kindern, als Kinderferienland Niedersachsen zertifiziert und ein wahres Paradies für Familien. Am großen Piratenstrand, der kostenfrei besucht werden kann, stehen zahlreiche Spielgeräte, wie zum Beispiel eine Arche Noah, ein großes Kletternetz und eine Seilbahn und bestimmt lassen sich auch schnell Spielkameraden finden. Natürlich gibt es hier auch einen Badestrand und wenn das Wasser nicht da ist, kann man an einer Wattwanderung teilnehmen. Die Eisbude ist zur Saison immer geöffnet und am Friesenstrand ist über die dortige Restauration auch für jeden Geschmack die richtige Speise erhältlich. Im Ort hinter dem Deich gibt es viele Hotels, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.
Der Abschluss unseres Tagesausflugs fand in Eckwarderhörne statt. Eckwarderhörne liegt an der Südwestspitze der Halbinsel Butjadingen. Sehenswert sind hier der breite, ca. 200 Meter lange Seesteg und das knapp 45 Meter hohe Oberfeuer Preußeneck, das 2012 außer Betrieb gestellt wurde, jedoch als Baudenkmal unter der Führung der Stiftung Oberfeuer Preußeneck erhalten bleibt. Die Aussicht von einer der zwei Plattformen im Oberfeuer ist jeweils nur am Wochenende möglich, wenn ehrenamtliche Mitarbeiter der Stiftung den Zugang für Besucher ermöglichen. Bei Fotofreunden sind auch das Denkmal zu Ehren des ehemaligen Kapitäns Anton Hullmann, der viel für den Küstenschutz getan hat und die Reste des alten Fähranlegers ein beliebtes Fotomotiv. Und auch das soll noch erwähnt werden: Vom hochgelegenen Restaurant Mediterranean hat man durch die langgezogene, große Fensterfront einen fantastischen Blick auf die Nordsee oder – je nach Tiedenstand – das Watt. Wenn der Wind draußen so richtig fetzt, ist es im Mediterranean besonders schön!
Der letzte Blick eines jeden Urlaubstages gehörte jedoch dem Kutterhafen in Fedderwardersiel. Im Hafen gibt es immer etwas zu sehen, es wird nie langweilig. So haben wir einige Male am kleinen blauen Häuschen Platz genommen und dem Treiben im Hafen oder auf dem Wasser oder Watt der Nordsee zugesehen. Die Fischbrötchen und der Backfisch waren einfach hervorragend, wie auch der gesamte Aufenthalt in Fedderwardersiel. Zusammenfassend würde ich sagen: Gerne wieder!
Nach dem bildlichen Vortrag wurden fotografische Vorhaben der Exif.Cafe-User ausgetauscht und zum Mitmachen eingeladen:
Dieter D. möchte zum Sonnenaufgang den Frühnebel im Botanischen Garten aufnehmen. Demnächst ist auch wieder Astrofotografie geplant. Motive sind die Sparrenburg mit aufgehendem Mond, das Viadukt am Bielefelder Obersee mit Mond, eventuell auch per Drohne und die Milchstraße zusammen mit einer alten Windmühle in Niedersachsen. Dieter D. arbeitet aktuell an einem Tutorial zur Milchstraßenfotografie, das er nach Fertigstellung im Forum bereitstellt. Andreas K. plant einen fotografischen Tagesausflug nach Ostfriesland/Emden und Umland, dessen Termin allerdings auch vom Wetter abhängig ist. Und sowieso stehen die Zeche Zollern, Hannover und Hamburg noch auf der Wunschliste für Tagesausflüge.
Am 9. August 2025 treffen sich einige User des ExifCafés um gemeinsam am Projekt ‚Portraits und Lichtsetzung‘ zu arbeiten, außerdem interessieren sich einige User für den Besuch des Internationalen Naturfestivals in Lünen vom 24. bis 26. Oktober 2025, das von der GDT (Gesellschaft für Naturfotografie) mit Fotoausstellungen und Workshops ausgerichtet wird. Während die Teilnahme an Workshops kostenpflichtig ist, ist der Zugang zu den vielfältigen Ausstellungen kostenfrei.
Mögliche Ausstellungsbesuche:
Am 27. August um 17.30 Uhr findet die Vernissage zur Ausstellung ‚Betrachtungen in Schwarz/Weiss‘ von Klaus-Peter Gnaß in der Zentralbibliothek, Neumarkt 1, 33602 Bielefeld, statt. Klaus-Peter Gnaß zeigt aus seinem Schaffensbereich von ca. 30 Jahren 66 Schwarz/Weiß-Fotos zu den Themen Portrait, Wasser, Architektur, Steine, Irritationen und Fotos, die mit dem photographischen Verfahren ‚Polymergravur‘ (Heliogravüre) von ca. 1860 hergestellt wurden. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 1. Oktober 2025. Zur Teilnahme an der Vernissage haben sich bereits mehrere ExifCafé-User im Forum angemeldet. Bis zum 9. November 2025 zeigt das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster die Ausstellung ‚Face to Face – Picasso und die Pariser Moderne im Spiegel der Fotografie‘ mit mehr als 100 Porträtfotografien von Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Braque, Joan Miró und Marc Chagall.
Zum Abschluss unseres Online-Phototalks wurde der eigene Internetauftritt über Adobe Portfolio mit Angaben zum Impressum und Zusammenhang mit der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) diskutiert. Ein Thema, dass mit vielen ‚wenn und aber‘ letztlich nicht mit absoluter Rechtssicherheit abgeschlossen werden konnte, aber dennoch so manchen wissenswerten Hinweis ergab.
Wenn wir bei diesem Online-Phototalk auch nur eine kleinere Runde waren, haben wir uns dennoch wieder gut unterhalten, Informationen ausgetauscht, Bilder gesehen und neue fotografische Pläne geschmiedet. Bis zur Umsetzung des einen oder anderen Vorhabens begleitet uns die Vorfreude. War gut – wie immer im ExifCafé!

